pater ladislaus bukowinski

Weltereignis in Karaganda (Kasachstan) – Clemensbrief Nr. 4

(Titelbild: Apostel Kasachstans, Pater Ladislaus Bukowinski)

In der  kasachischen Stadt Karaganda wurde 2012 die größte katholische Kirche Zentralasiens geweiht. Der ranghöchste Kardinal würdigte die Kathedrale als ein Symbol für die neue Religionsfreiheit im mehrheitlich muslimischen Kasachstan. Die Kirche  bietet 500 Menschen Platz und liegt nahe dem Zentrum der Stadt.

In diesem Jahr entsinnt sich Karaganda, eine Stadt, wo unheimlich viel Leid und Tod unschuldiger Menschen vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg stattgefunden hat,  an Pater Ladislaus Bukowinski. Einen der vielen zu Unrecht Verurteilten, die unter unmenschlichen Bedingungen    hier gearbeitet haben. Er erfüllte die ihm auferlegte Arbeit und blieb aber mit Herz und Seele Pastor, er leistete geheime seelsorgerische Arbeit und las die Messe in Privathäusern.  Durch sein Wirken, seine  unauffällige Art zu den Menschen zu sprechen, stärkte er  den Glauben und ihren Lebenswillen. So haben ihn noch viele Zeitzeugen in Erinnerung.

Pater Ladislaus Bukowinski wurde am 11. September 2016 von Angelo Kardinal Amato SDB  in Karaganda, wo er wirkte und gestorben ist, selig gesprochen.

Angelo Kardinal Amato SDB

Angelo Kardinal Amato SDB

An dem Fest nahmen ca. 2000-3000 Gläubigen aus verschiedensten Teilen der Welt (Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Polen, Ukraine, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich) teil. Es war ein ergreifendes Erlebnis  mit 15 Bischöfen, 210 Priestern und einer großen Zahl von Ordensschwestern.

Der Bürgermeister der Stadt Karaganda hat betont wie wichtig das Zusammenleben der Menschen verschiedenster Religionen für den Frieden ist. Er bedankte sich auch beim Kardinal Amato für die Seligsprechung in Karaganda, da es in das Jahr der 25-jährigen Unabhängigkeit von Kasachstan gelegt wurde.

Pater Bukowinski, der zu seiner Zeit viele Menschen zusammenführen konnte, hat auch sichtbar bei dieser Feier ein Zeichen gesetzt. Man hat in der Vigil sowie am Tag der Seligsprechung eine große Gemeinschaft von Gläubigen gesehen und eine Verbundenheit im Glauben gespürt. Die freudige Stimmung hielt dauernd an.

Die Gruppe von St. Clemens-Werk war mit 24 Personen aus ganz Deutschland vertreten. Alle haben mit großer Begeisterung die Tage in Karaganda erlebt. In den Erinnerungen der Zeitzeugen war Pater Bukowinski wieder gegenwärtig. Der Funke des Heiligen Geistes ist nicht spurlos vorbeigegangen. Man spürte und sprach es auch aus: “Wir müssen uns mehr oder wieder  mit unserem Glauben befassen.“

Auch nach der Feier war das Bedürfnis von vielen Teilnehmern unserer Gruppe sich auszutauschen, über die Gefühle, über die Freude, die sie im Gottesdienst miterlebt haben zu reden, groß.

kathedrale mutter aller nationen

ein gotischer Altar in der Krypta, „Kathedrale unserer lieben Frau von Fatima Mutter aller Nationen“, Karaganda

Zur Info: In Kasachstan, der früheren zweitgrößten Sowjetrepublik, sind etwa 70 Prozent der mehr als 16 Millionen Einwohner Muslime. 26 Prozent bekannten sich bei der Volkszählung 2009 zum Christentum. Der Großteil der gut vier Millionen Christen in Kasachstan gehört der orthodoxen Kirche an. Die Zahl der Katholiken beträgt landesweit rund 150.000. Viele von ihnen gehören der deutschen Minderheit an. Das Bistum Karaganda wurde 1999 gegründet. Es zählt gut 40.000 Mitglieder.

Josef Messmer
Spätaussiedlerseelsorge Bistum Augsburg